Irmtraut Fliege, Bildende Künstlerin
2016 habe ich bei meinem ersten Aufenthalt im Wilke-Atelier begonnen, NUR mit Linien zu arbeiten. Meine Liebe zur Linie mag dem Umstand geschuldet sein, dass ich als Grafikerin und Fotografin gearbeitet hatte, bevor ich meine Tätigkeit als freie Künstlerin 1996 aufnehmen konnte.
Mein künstlerischer Weg führte von der menschlichen Figur über Landschaften und Stillleben schließlich hin zum Ungegenständlichen.
Die Linie – horizontal auf den Bildträger gemalt – brachte zunächst vorwiegend Landschaften hervor. Deshalb habe ich versucht, weiter zu abstrahieren. Dafür kamen mir Papier und später Gaze-Gewebe zu Hilfe. Beide Materialien lassen sich reißen oder schneiden und so verkleben, dass sie vom Bildträger in den Raum gehen, sozusagen als 3-dimensionale Linien.
Der Reiz liegt für mich in der Eigenwilligkeit der Materialien Papier und Gaze in Verbindung mit Farbe. Was entsteht, entzieht sich vorher der gezielten Planbarkeit. Mich faszinieren die großartigen Unterschiede in der Erscheinungsweise der Werke, abhängig von Lichteinfall und Betrachtungswinkel.
2022 darf ich erneut im Wilke-Atelier sein, um diese Arbeit weiter voran zu bringen.
Irmtraut Fliege, im November 2022