Jeong Eun Lee
Jeong Eun Lee, in Südkorea geboren, schreibt über ihre Arbeit:
Ein wichtiges Medium meiner Arbeit ist das Buch – das Buch in einer alten asiatischen Buchform, das aus aneinandergebundenen, beschrifteten Holzstäben bestand. Die “Bücher” bzw. Holzstäbereihen nehmen in meinem Schaffen verschiedenste Formen an: z.B. bebilderte Holzstäbefriese, beschriftete Sitzbänke oder auch Schiffsmodelle.
Mit einem so gefertigten Bootsmodell werde ich durch Bremerhaven laufen und Passanten bitten, Botschaften, Wünsche oder Gedanken in mein Boot hineinzuschreiben. Das beschriftete Holzboot schicke ich dann als „schwimmendes Buch“ auf der Weser auf Reisen.
Statt auf eine plane Leinwand projiziere ich den [dabei entstehenden] Film im Rahmen einer Installation auf zahlreiche im Raum versetzt aufgehängte Papiere. So, wie die unterschiedlichen Gedanken und Hoffnungen der an der Aktion beteiligten Menschen zunächst unzusammenhängend erscheinen mögen, wird die Videoprojektion durch die einzelnen im Raum positionierten Blätter fragmentiert und je nach Standpunkt des Betrachters anders wahrgenommen. Und doch mag es dem Betrachter im Geiste gelingen, die Bildfragmente zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen – so, wie auch die einzelnen Gedankenfragmente im Holzboot sich zu etwas größerem Ganzen vereinigen: dem Hoffen der Menschen.