Ullrich Wannhoff, Maler, Illustrator und Fotograf
„Der Wind treibt die Gespräche in seine Richtung“
Die Natur in ihrer Komplexität ist kaum fassbar. Nur scheibchenweise versuchen wir die Dinge zu hinterfragen, ohne sie wirklich zu verstehen und eine Art religiöses Empfinden bleibt zurück…
So schrieb ich in eines der Tagebücher von 1993 auf der Beringinsel:
„Der Wind
Er spricht hölzern, dann mal blechern, heult und pfeift
aber ich versteh ihn nicht
Der Polarfuchs antwortet mit Gekläff, jault und schluchzt
aber ich versteh ihn nicht
Im Windschatten stehen die Rentiere gelassen und stumm
aber ich versteh ihn nicht
Lautes Gekreisch und anschwellender Lärm der Möwen gegen den Wind
aber ich versteh ihn nicht
Schneeflocken wirbeln und der Wind treibt sie endlos
aber ich versteh ihn nicht
Der Wind peitscht mir ins Gesicht kalt und naß
aber ich versteh ihn nicht
Ich fühle, ich höre ihn, aber verstehen…?“
Meine Bilder zeigen Dialoge mit dem Wind, Mensch und Natur reiben sich, schaffen Energiefelder, die in den malerischen Collagen (aus Zeitungspapier) zum Ausdruck kommen. Geflügelte Wintergäste aus Skandinavien und dem europäischen Russland (siehe Luneplate) sind Motive, deren Wolkengespräche der Wind in seine Richtung zieht. Die Zeitung auch „ZeitDung“ hinterlässt ein Rauschen, das uns alltäglich umgibt, und die eine Information löscht die Andere aus. In der expressiven Malweise bleibt ein Gefühl zurück, das sich der Betrachter selbst erschließen soll.
Am 13. Dezember 2013, um 18.30 Uhr eröffnet der Künstler seine Ausstellung mit Bildern zum Thema „Der Wind treibt die Wolkengespräche in seine Richtung“. Die Arbeiten können danach bis zum 18. Dezember 2013 von 15 – 18 Uhr täglich gesehen werden. Ausserhalb der Öffnungszeiten ist eine individuelle Terminvereinbarung unter 0471/414792 möglich.
Am 14. Dezember 2013, um 17 Uhr wird ein Vortrag unter dem Thema „Zwei Fliessgeschwindigkeiten – Fluss und Lava in Kamschatka“ im Wilke Atelier zu hören sein. Der Vortrag wird von einem Film visuell untermalt.