Annemarie Strümpfler – Zeichnung I Fotografie I Mixed Media
Licht und Dunkelheit verbunden mit gesellschaftlichen Themen beschäftigen mich.
Schon 2015 konnte ich das Wilke Atelier zu einer begehbaren Camera Obscura umfunktionieren und damit Licht und Dunkelheit thematisieren. Licht und Dunkelheit interessieren mich auch in der Zeichnung.
So nutze ich meinen jetzigen Aufenthalt für Arbeiten mit Graphit: seine Materialität, seine dunkle Kraft,
Zartheit und Fragilität zugleich, sein Glanz als Halbmetall je nach Lichteinfall, seine Reaktion auf die jeweiligen Untergründe. Nicht zuletzt steht Graphit für das ambivalente Verhältnis des Menschen zum
Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen.
Für die Industrie, besonders Stahl- und Autoindustrie ist Graphit unerlässlich. Bremerhaven als einer der größten Containerhäfen und Auto-Terminals gehört zu den Drehscheiben der Welt. Doch in der Gewinnung und der immer stärker wachsenden Produktion birgt Graphit ökologische und soziale Risiken.
Graphit, ein Mineral aus der Mineralklasse der Elemente in seiner natürlichen Erscheinungsform steht sinnbildlich für die Geschichte der Herausbildung der Erdkruste über Millionen von Jahren und damit verbunden für die menschliche Kulturgeschichte mit all ihren Widersprüchlichkeiten in Bezug auf Umwelt und Natur.
Daran anknüpfend möchte ich mit diesen Arbeiten der Wertigkeit und dem Werkstoff Graphit nachspüren, seine essentielle Kraft, sein dynamisches Potential, seine Möglichkeiten und Ambivalenzen ausloten und sichtbar machen: von der zarten Linie bis hin zur Fläche, zum Raum-Objekt.